Liebe Fußballfreunde und Neuenburger Bürger*innen, ich will mal kurz zusammenfassen, wie „unglücklich“ es für einen Fußballverein laufen kann. Beispiel FCN. Nachdem sich die 1.Mannschaft in der Saison 2017/18 bis ins Bezirkspokalfinale kämpfte und vor 1.700 Zuschauern (darunter einige hundert Fans aus Neuenburg) in Mundingen gegen die SG Prechtal/Oberprechtal nach einem spannenden Endspiel nur knapp mit 2:3 Toren am Pokaltriumph scheiterte, schien der Verein trotz der Niederlage für die folgende Bezirksligasaison 2018/19 gut gewappnet zu sein. Bis kurz vor Saisonende tummelte man sich im gesicherten Mittelfeld, doch was niemand wahrhaben wollte trat unvermittelt ein. Am letzten Spieltag ging es im Glottertal tatsächlich um den Klassenerhalt. Ein Unentschieden hätte genügt. Bis kurz vor Schluss stand es 0:0, doch dann erzielte Glottertal den sie selbst vor dem Abstieg rettenden Siegtreffer. Ein paar Sekunden der Unachtsamkeit, ein kleiner Fehler, vielleicht auch mangelndes Selbstvertrauen und damit aufkommende Nervosität, besiegelten für den FCN den kaum für möglich gehaltenen Abstieg in die Kreisliga. Trotz der großen Enttäuschung war die Reaktion der Spieler vorbildlich. Fast die komplette Mannschaft blieb zusammen und wollte das Missgeschick mit dem Wiederaufstieg in der folgenden Saison 2019/20 wieder gutmachen. Das Vorhaben schien zu funktionieren, doch dann kam „Corona“. Auf dem 3. Tabellenplatz stehend, mit klarer Tendenz nach oben, wurde die Spielrunde aufgrund der Pandemie vorzeitig abgebrochen. Was für ein Pech! Doch damit nicht genug. Der FCN startete mit dem gleichen Ziel in die Saison 2020/21. Es lief sportlich noch besser, die Mannschaft stand nach 8 Spieltagen auf dem 2. Tabellenplatz. Doch nun? Wieder scheint die Saison abgebrochen zu werden, wieder wird der FCN durch „höhere Gewalt“ am möglichen Aufstieg in die Bezirksliga gehindert. Doppeltes Pech! Was lernt man daraus? Wenige Minuten in einem Spiel können entscheiden, wie der sportliche Verlauf eines Vereins für Jahre weitergeht. Deshalb (jetzt spricht der Bundestrainer in mir), stets hoch konzentriert und mit bestmöglichem Einsatz jedes Fußballspiel bestreiten. Auch wenn es vorher noch so leicht aussieht, jedes Tor, jeder Punkt ist wichtig. Also Männer, auf ein Neues, aller guten Dinge sind drei!

Im der Saison 1986/87 war alles anders! Man kann im Sport und generell im Fußballbereich (außer man ist Bayern München), nicht im Voraus auf ein bestimmtes Ergebnis hin planen. Doch einmal gelang dies auch dem FCN. Es war im Jahr 1986, der FCN spielte in der Bezirksliga, die Vereinsverantwortlichen um Vorstand Hans-Jörg Müller hatten die Weichen für den Wiederaufstieg in die Landesliga gestellt. Der Spielerkader bestand aus vielen talentierten Nachwuchsspielern, hinzu kamen einige Neuenburger Rückkehrer, die bis dahin auswärts in höheren Fußballligen (Oberliga, Verbandsliga) und im Jugendzentrum des SC Freiburg gespielt hatten. Dazu konnte mit Horst Babel (selbst ehemaliger Spieler beim FCN) ein die Neuenburger Mentalität bestens kennender Trainer gewonnen werden. Das i-Tüpfelchen dazu war, dass der neue Rasenplatz im Rheinwaldstadion nach jahrelanger Plan- und Bauphase endlich bespielbar war (darüber hatte ich bereits berichtet). Alles war vorbereitet…und es funktionierte! Nach einer spannenden Saison schaffte der FCN vor großer Zuschauerkulisse am letzten Spieltag mit einem 2:0 Heimsieg gegen Niederrimsingen die Meisterschaft und damit nach sieben Jahren den Wiederaufstieg in die Landesliga. Was für ein Jubel und Freude in Neuenburg. Die Schlagzeile gehörte dem FCN (siehe nachfolgenden Zeitungsbericht und Fotos).

Tja, man kann also sportlichen Erfolg doch planen. Naja, es muss schon alles zusammenpassen und ein Quäntchen Glück gehört auch dazu!

Die Harmonie innerhalb des Fußballvereins war zu der Zeit sehr groß. Sämtliche aktiven und passiven Mitglieder engagierten sich tatkräftig im Verein. Das Clubheim wurde mit viel Eigenleistung gebaut, zudem wurde ein zweiter Rasenplatz hergestellt. Der absolute Clou war die Organisation einer einmaligen und unvergesslichen Reise nach Amerika im Juni 1988. Die Idee hatte Trainer Babel, sozusagen als Belohnung für die Aufstiegsmannschaft, Koordinator war der aus Hartheim stammende und beim Proficlub Cosmos New York spielende Hubert Birkenmeier. Der FCN muss ihm heute noch dankbar dafür sein, welch fantastische 14-tägige Reise er dem Verein ermöglichte. Was für eine große Reisegruppe, die sich bei der Ankunft im Sheraton-Hotel in New Jersey für ein Erinnerungsfoto aufstellte.

Spiel gegen die Bergen Kickers mit Hubert Birkenmeier (blaues Torwarttrikot)

Vielleicht ist es ein Anreiz für die aktuelle Mannschaft, denn sowas kann jederzeit (sofern man wieder reisen darf) wiederholt werden. Natürlich nur bei einem Aufstieg in die Landesliga (Bezirksliga gilt auch noch)!

Als bis dahin und bleibt sportlich aktiv. Grüße Otmar Pfister. Tel. 0160/96852436, Mail: otmarpfister@web.de