Tja, liebe Neuenburger und Grißheimer Fußballfans, ich muss gestehen, vor dem Spiel hatte ich eine andere Überschrift im Kopf, doch nach dem 2:1-Heimsieg der Grißheimer Mannschaft musste ich einiges ändern.

Es war das erwartet spannende Lokalderby vor mehr als 300 Zuschauern, bei dem die Grißheimer Spieler vieles richtig, die Neuenburger jedoch einiges falsch gemacht haben. Dabei waren sich unsere Spieler über alle wichtigen Faktoren zum Spiel und Gegner bewusst, wie eine nach dem Abschlusstraining am Donnerstag im FCN-Clubheim abgehaltene „Pressekonferenz“ (PK) zeigte. Teilgenommen hatten die beiden Co-Trainer Daniel Briegel und Fredrik Wettlin (Trainer Ilir Dabiqaj war krankheitsbedingt nicht anwesend), sowie einige Spieler. Der Anlass der PK war, zu erfahren, wie sich die Mannschaft trotz der krankheits- und verletzungsbedingten Spielerausfälle vorbereitete und was sie sich für das Stadtderby vorgenommen hatte. Nachfolgend eine Zusammenfassung.

Laut Briegel verlief das letzte Training gut, die Stimmung aller einsatzfähigen 12 (!) Spieler war ok, bei den Spielübungen gaben alle richtig Gas. Aus Sicht von Wettlin war die gesamte Trainingswoche gut. Aufgrund der Erkrankungen/Verletzungen gab Trainer Dabiqaj ein dosiertes Trainingsprogramm vor, wobei auf spielerische Elemente geachtet wurde. Als ehemalige Oberliga- und Verbandsligaspieler konnten die beiden Co’s diese Vorgabe hervorragend umsetzen.

Auch für Alexander Strazinski, ebenfalls ein verbandsligaerfahrener Spieler, verlief die Trainingswoche den Umständen entsprechend gut. Eine Umstellung wird das Spiel auf dem Rasenplatz in Grißheim sein, da bisher ausschließlich auf Kunstrasen trainiert und gespielt wurde.

Das Grißheimer Spiel ist als aggressives Kampfspiel bekannt, die Stärke der Mannschaft liegt im Kollektiv, ein Aufgeben selbst nach einem Rückstand ist nicht zu erwarten. Hier gilt es laut Aussage aller, mit großer Einsatzbereitschaft dagegenzuhalten. Für Briegel ist wichtig, dass die zur Verfügung stehenden Spieler zum Kernteam der „Ersten“ gehören, welche zwar nicht eingespielt sind, dies jedoch aufgrund der individuellen Fähigkeiten ausgleichen können.

Die Taktik wird sein, die Grißheimer Aufbauspieler in deren Spielhälfte anzulaufen. Laut Strazi muss dies allerdings mit dem nötigen Respekt stattfinden und in der eigenen Vierer-Abwehrkette müssen Durchbrüche der starken Grißheimer Offensivspieler verhindert werden.

Dementsprechend muss auch der wieder einsatzfähige Torwart Benjamin Imhof auf der Hut sein. Wie er meinte, ist seine Handverletzung noch nicht 100%ig auskuriert, doch als „mitspielender“ Torwart hat er eine gute Strafraumbeherrschung. Gut, manchmal werden dabei die Nerven der Neuenburger Fans strapaziert, aber mit den wenigsten Gegentoren hat sich seine Spielweise in Abstimmung mit den Vordermännern bewährt.

Meine Frage zur Motivation war unnötig,in einem Stadtderby ist diese bei allen sehr groß! Für Jakob Dörflinger gibt es nur eins, ein Sieg muss her und dafür werden wir alles tun!

Wie man lesen kann, war das Selbstvertrauen bei unserer Mannschaft vor dem Spiel vorhanden. Alle waren der Meinung, die Grißheimer Elf darf nicht unterschätzt werden, doch am Ende müssen die Punkte mit nach Neuenburg genommen werden. Das Spiel in Grißheim sollte der Auftakt für die weitere Aufholjagd an die Tabellenspitze sein. Es ist laut Briegel zwar kein vorentscheidendes Spiel, doch für den weiteren Saisonverlauf sehr wichtig!

Das waren die Stimmen einiger Spieler vor dem Derby. Jetzt folgt aus Platzgründen eine Kurzzusammenfassung (Analyse) des tatsächlichen Spielgeschehens.

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Vor Spielbeginn; Platzwahl zwischen den Spielführern Fernández (Grißheim) und Imhof (Neuenburg), mit Schiedsrichter Ralf Brombacher, dem man eine einwandfreie Spielleitung des sehr fairen Stadtderbys bescheinigen kann.

Die Grißheimer Mannschaft spielte wie erwartet mit großer Aggressivität, kämpfte um jeden Ball, gewann die meisten Zweikämpfe, lauerte auf Fehler unserer Hintermannschaft, verwertete konsequent die Torchancen und schlug in engen Situationen vor dem eigenen Tor den Ball auch mal 50m über die Auslinie. Nicht immer schön, doch in diesem Derby der richtige Weg.

Unsere Mannschaft spielte von Beginn an sehr nervös, machte viele Ballannahme- und Abspielfehler, als Zuschauer hatte man den Eindruck, mit dem Rasenplatz (!) kommen sie überhaupt nicht zurecht. Das 0:1 resultierte aus einem Abwehrfehler, unnötiger Rückpass zum mitspielenden Torwart (!), der verliert den Ball, der Grißheimer Spieler Manuel Pleuler erzielt aus „keiner“ Chance ein Tor. Danach viele lange Bälle Richtung Grißheimer Tor, die allesamt aufgrund des starken Rückenwindes von den Stürmern nicht erlaufen werden konnten. Hier zeigte sich, dass die Abläufe und Spielzüge durch die vielen Ausfälle nicht eingespielt (!) waren. Fast mit Gewalt wollte man den Ausgleich erzielen, war dadurch in der Vierer-Abwehrkette zu offen, ein Durchbruch über die rechte Seite konnte nicht verhindert werden (!), eine Flanke in die Mitte führte wiederum durch Pleuler zum 0:2.

Nach der Pause und einigen Umstellungen durch Trainer Ilir Dabiqaj, spielte unsere Mannschaft neu motiviert und mit großem Einsatz fast nur noch in der Grißheimer Hälfte. Doch die Zeit verrann. Erst in der 78. Min. gelang durch Soulyman Ndoye der 1:2-Anschlusstreffer. Mit letzter Kraft versuchten unsere Spieler zumindest noch den Ausgleich zu erzielen, es machte sich allerdings die fehlende Fitness aufgrund der vielen Krankheitsfälle (einige erst kurz von Corona genesene Spieler mussten eingesetzt werden) bemerkbar.

So blieb es beim nicht unverdienten 2:1-Sieg der Grißheimer Mannschaft und wie man in der Spielanalyse lesen kann, konnte unser Team trotz der Erkenntnis vieler spielentscheidender Faktoren (siehe PK) das Stadtderby nicht gewinnen. An manchen Tagen läuft halt nichts zusammen, aber so ist Fußball!

Ratlos waren die Neuenburger Spieler und Fans nach der bitteren 1:2 Niederlage in Grißheim.

Trainer Ilir Dabiqaj versucht die Spieler nach dem Spiel wieder aufzurütteln, das nächste wichtige Spiel wartet am Sonntag gegen Auggen II.

Mit dieser Flagge empfingen die Grißheimer die Neuenburger Spieler und Fans zum Stadtderby. Ich deute es mal so, die Grißheimer gehen lieber nach Neuenburg zur Landesgartenschau (auch als Helfer), als zu einem Landesligaspiel!? Übrigens, Kompliment an die Grißheimer Fankurve, da geht was ab!