Liebe Fußballfreunde und Neuenburger Bürger*innen, wer damals dabei war und sich noch erinnert, kann sicherlich bestätigen, dass beim FCN nach dem erkämpften Landesliga-Klassenerhalt vor der neuen Saison große Zuversicht und Aufbruchstimmung herrschte. Lag es daran, dass mit Gert Gutwein ein höherklassig erfahrener Trainer für die 1. Mannschaft verpflichtet werden konnte, oder lag es an dem überaus großen Spielerkader, welcher verstärkt durch nachrückende Jugendspieler und einiger Neuzugänge aus umliegenden Vereinen auf erfolgreichen Fußball hoffen ließ. Vielleicht lag es aber auch an dem kurz zuvor neu gewählten Neuenburger Bürgermeister Joachim Schuster -an dieser Stelle herzlichen Glückwunsch zum 30-jährigen Jubiläum-, der, selbst Fußballer und Fußballtrainer, bei der Generalversammlung dem FCN (dies übrigens allen Neuenburger Vereinen) die Unterstützung der Stadt u.a. im Rahmen eines Vereinsförderungs-Programms zusagte.
In einer extra einberufenen Pressekonferenz (auch sowas gab’s in Neuenburg) stellten die FCN-Verantwortlichen im Juni 1991 der regionalen Presse (immerhin war man der einzige Landesligaverein im Markgräflerland) und den zahlreich erschienenen Fans das „Modell Neuenburg“ vor. Die wichtigsten Eckpunkte lauteten: Alle Neuenburger Fußballer spielen beim FCN ohne finanzielle Zuwendungen, es werden keine auswärtigen Spieler teuer eingekauft und es wird in erster Linie auf den in der Neuenburger Jugendabteilung ausgebildeten Nachwuchs gesetzt. Falls ein Neuenburger Spieler mangels Einsatzzeiten zu einem anderen Verein wechseln will, wird keine Ablöse verlangt, damit er jederzeit wieder ablösefrei zurückkehren kann. Eigentlich war es für den FCN nichts neues, doch man wollte nochmals den Zusammenhalt im Verein stärken und um Unterstützung bei Mitgliedern und Sponsoren werben.
Zahlreiche Spieler, insgesamt 50 (!) aktive Fußballer standen den drei Mannschaften zur Verfügung, stellten sich vor dem ersten gemeinsamen Training dem Kameramann.
Hintere Reihe von links: Thomas Schäfer, Frank Reichert, Klaus Schwederski, Thilo Fröhlin, Boris Buzov, Harald Wetzel, Joachim Holzer, Frank Wachenheim, Thierry Tkaczuk; Mitte von links: Trainer 2. Mannschaft Uwe Jenne, Ralf Lasch, Marc Speck, Patrick Renkert, Jürgen Schäfer, Gerhard Brenner, Gerd Grozinger, Joachim Trautwein, Michael Fuchs, Trainer Gert Gutwein; Vordere Reihe von links: Martin Träris, Andreas Duttlinger, Rafael Garcia, Joachim Joos, Edgar Held, Ralf Brändle. Auf dem Foto fehlen: Eric Rosenholm, Martin Escher, Bernd Elsässer, Alexander Wetzel, Sven Renders, Manfred Blattmann, Jörg Martin, Mounir Rahoui, Arno Schaub, Otmar Pfister (feierte sein Comeback) und noch einige mehr. Kleine Anmerkung, der nachträglich für zwei Jahre gesperrte Thierry Tkaczuk (ich hatte darüber berichtet), blieb trotz seiner Sperre dem FCN treu und zeigte ab diesem Zeitpunkt für einige Jahre seine hervorragenden Stürmerqualitäten. À la bonne heure!
Nachfolgend noch ein Bild der 2. Mannschaft.
Das Neuenburger Konzept ging auf. Nach anfänglichen Abstimmungsschwierigkeiten innerhalb der Mannschaft (bei dem großen Kader kein Wunder) stand man in der Tabelle nach 8 Spieltagen auf einem guten 6. Platz (Saisonziel war ein gesicherter Mittelfeldplatz) und zur Halbzeit nach 17 Spieltagen auf dem sensationellen 2. Platz. Spieler und Fans fingen an zu träumen, schaffen wir sogar den Aufstieg in die Verbandsliga? Es folgte das Spitzenspiel gegen den souveränen Tabellenführer SV Weil. Über 600 Zuschauer aus nah und fern machten sich auf den Weg ins Neuenburger Rheinwaldstadion. Doch leider konnten nach einem echten Spitzenspiel (Ergebnis 1:3, Torschütze für den FCN, Martin Träris) nur die Weiler Fans jubeln. Schade, aber die Mannschaft konnte ihr gutes Niveau auch in der Rückrunde halten und erreichte mit dem 3. Tabellenplatz in der Saison 1991/92 die beste jemals für den FCN erzielte End-Platzierung.
Hier ist sie, zum Einrahmen, die Landesliga-Tabelle vom 24.05.1992.
Ich hoffe, das Tabellenbild dient zur Motivation der aktuellen FCN-Mannschaft für die Nach-Corona-Zeit. Wie ich gehört und gelesen habe (Bericht vom sportlichen Leiter Andreas Duttlinger auf www.fupa.net), träumt der FCN wieder von der Landesliga. Das freut uns Neuenburger sehr. Die Voraussetzungen sind ähnlich wie in den 80/90iger Jahren. Großer und qualitativ guter Kader, einige Heimkehrer und gute Trainer. Das müsste doch zu schaffen sein. Wir Fans stehen hinter euch!
Ja, es lief gut beim FCN. Auch neben dem Fußball tat sich einiges im Verein. Besonders hervorzuheben ist ein Ski-Wochenende im Schweizerischen Wallis, auf der Rieder Alp. 52 (!) FCN-ler/innen (Spieler, Vorstandsmitglieder, Fans und einige Frauen und Freundinnen) starteten in einem von Wolfgang Meisinger bestens gesteuerten Omnibus im Januar 92 in ein großartiges Ski-Event. Ich glaube, jede/r dabei gewesene Ski Hase (Skihaserl) kann sich noch gut an die tollen Erlebnisse auf den Schneepisten oder in den gemütlichen Chalets erinnern. Übrigens, bis heute gibt es die FCN-Skifahrergruppe. Angeführt von Tschox und Martin Dischinger wedeln jedes Jahr 8-10 „ehemalige“ Fußballer die Tiefschneepisten hinunter. D.h. nächstes Jahr gibt es ein 30-jähriges Ski-Jubiläum zu feiern. Kaum zu glauben! Frage, hat jemand ein Foto der gesamten Gruppe vom ersten Ausflug? Wenn ja, bitte melden. Danke.
Wie ging es beim FCN mit dem Fußball weiter? Auf einer Erfolgswelle schwimmend erreichte die 1. Mannschaft die folgenden drei Jahre jeweils einen hervorragenden 4. Tabellenplatz in der Landesliga. Für manche waren diese Ergebnisse sensationell gut, für manche aber zu wenig. Es fing im Verein wieder an zu knistern!
Was folgte, lest ihr nächste Woche. Bis dahin, bleibt gesund. Mit sportlichen Grüßen. Otmar Pfister. Tel. 0160/96852436, Mail: otmarpfister@web.de