Liebe Fußballfreunde und Neuenburger Bürger*innen, für die mit großen Erwartungen angetretene „Erste“ Mannschaft des FCN gab es am letzten Sonntag in Bollschweil-Sölden eine deutliche 0:4 Niederlage. Konsternierte Neuenburger Zuschauer konnten kaum glauben, wie unsere Mannschaft fast chancenlos das Nachsehen gegen einen durchschnittlich guten Gegner der Kreisliga A hatte. Ich wurde gefragt, was mich unter diesen Umständen dazu bewegt, den großen Aufwand einer Berichterstattung in der Neuenburger Stadtzeitung zu betreiben. Tja, liebe Freunde, dafür gibt es zwei Gründe. Erstens bin ich von Kindesbeinen an mit Leib und Seele (heute allerdings nur noch mit Seele) ein Herzblut Fußballer und zweitens beobachte ich seit zwei Jahren intensiv die Mannschaften des FCN und sehe viele junge, talentierte und anständige Spieler, denen der Fußballsport ebenso viel bedeutet. Zudem imponiert mir am FCN, wie engagiert viele Ehrenamtliche in der Vorstandschaft, sowie im Jugend- und Trainerbereich im Verein (nach den schwierigen „Corona“-Jahren) und einem möglichen sportlichen Erfolg arbeiten.

Natürlich hat sich der FCN mit der Aussage, „wir wollen mit den zuletzt höherklassig spielenden Daniel Briegel und Alexander Strazinski mittelfristig bis in die Landesliga aufsteigen“, gehörig unter Druck gesetzt. Und wie es scheint auch die Mannschaft! Dennoch muss man sich Ziele setzen, besonders wenn sie vordergründig berechtigt sind. Eventuell sollte man sie aber etwas vorsichtiger kommunizieren. Ein Abwarten, wie die ersten Spiele der Saison laufen, wie die Mannschaft funktioniert und auf dem Fußballplatz auftritt, wäre wahrscheinlich besser gewesen.

Das es seit Beginn der aktuellen Spielzeit nicht „rund“ in der „Ersten“ läuft, mussten die vielen Fans in fast allen Spielen, auch wenn die Mannschaft als Sieger den Platz verließ, mitansehen. Dabei kann einem das gesamte Team (einschließlich der Trainer) fast leidtun. Mit großem Trainingsaufwand hatte man sich auf den Saisonstart vorbereitet, die körperliche Fitness nach dem langen Lockdown auf Vordermann gebracht und versucht, Spielsysteme und taktisches Verhalten einzustudieren. Doch welche Spieler bzw. welche Mannschaft soll dies Woche für Woche auf dem Platz umsetzten, wenn bereits von Anfang an durch Verletzungspech einige wichtige Spieler fehlen. Eine Abwesenheit weiterer Spieler durch Urlaub oder sonstiger Ereignisse kommt noch hinzu. Zum Teil fehlten bis zu 12 Spieler aus dem erweiterten Kader der „Ersten“! Wie soll da eine nicht eingespielte Mannschaft gegen stärkere Gegner Paroli bieten können?

Auf nachfolgendem Foto kann man erkennen, wie unterschiedlich die Ausgangssituation in Bollschweil-Sölden war.

Links die mit zahlreichen Ersatzspielern gefüllte Bank von Bollschweil-Sölden, rechts eine fast leere Ersatzbank des FCN, neben der fast hilflos Trainer Ilir Dabiqaj sitzt, da er insgesamt nur drei Auswechselspieler zur Verfügung hatte.

Wie schnell auch diese Zahl schrumpfte, mussten die FCN-Fans bereits in der dritten Minute des Spiels miterleben. Nach einem langen Sprint aufs gegnerische Tor zog sich Stürmer Ginaluca Müller eine Oberschenkelverletzung zu, welche ihn zum Aufhören zwang. Dabei hatte die Partie für unsere Mannschaft gut begonnen. Nach einem Abspielfehler der gegnerischen Abwehr kam Daniel Briegel im Strafraum an den Ball, konnte diesen jedoch nicht im Tor unterbringen. In der siebten Minute folgte das Gegenstück. Eine fehlerhafte Ballannahme von Freddy Wettlin, der Gegenspieler sagte Danke und erzielte im Gegensatz zu unserer Mannschaft die 1:0 Führung. Das war der entscheidende Unterschied im gesamten Spiel. Bollschweil-Sölden brauchte nur auf Fehler unserer Spieler zu warten, um daraus weitere Torchancen zu erhalten. In der 35. Minute eine weitere Schwächung unseres Teams, als Eric Schmeisser nach einem Fehlpass und anschließendem Festhaltens des Gegenspielers vom Schiedsrichter für eine „Notbremse“ (sicherlich strittig) die Rote Karte erhielt. Personell dezimiert versuchte unsere Mannschaft mit großem Einsatz die erste Halbzeit ohne weiteres Gegentor zu überstehen. Leider funktionierte auch das nicht, in der Nachspielzeit landete ein unglücklich verlängerter Freistoß in hohem Bogen zum 2:0 für den Gastgeber im langen Eck. Unter diesen Voraussetzungen war allen Fans schon zu diesem Zeitpunkt klar, dass in der zweiten Halbzeit nur ein „Fußballwunder“ den FCN vor einer Niederlage retten konnte.

Es kam nicht dazu. Trotz allen Bemühungen und einem wirklich großen Kampf aller Spieler erzielten die Gastgeber in der 71. und 76. Min. zwei weitere Tore zum letztlich klaren Erfolg. Wie bereits erwähnt, unsere Mannschaft konnte einem leidtun und die Enttäuschung bei den Spielern war nach dem Schlusspfiff sehr groß.

Im Vordergrund sitzend Noel Timmermann (Nr. 4), der wie seine Mannschaftskameraden (hinter den jubelnden Siegern sitzt Murat Bekrek) vergeblich um ein besseres Ergebnis gekämpft hatte.

Was ist jetzt zu tun!? Auf jeden Fall sollte man im Verein die Ruhe bewahren. Wichtig ist, das angestrebte Ziel des Wiederaufstiegs zumindest in die Bezirksliga sollte trotz dieser derzeitigen Misserfolge nicht aus den Augen verloren werden. Auch wenn es in dieser Saison bei bereits neun Punkten Rückstand nach 9 von 30 Spieltagen auf den Tabellenführer Waltershofen kaum noch zu schaffen sein wird. Zu unsicher agiert unsere Mannschaft. Eine kleine Chance besteht allerdings immer noch. Am kommenden Samstag spielt unser Team um 15:00 Uhr daheim gegen den SV Tunsel, zurzeit Tabellenzweiter, gecoacht vom ehemaligen Neuenburger Trainer Thomas Wachenheim. Mehr Motivation für unsere Mannschaft geht doch nicht! Es bleibt zu hoffen, dass zu diesem vorentscheidenden Spiel einige angeschlagene, gesperrte und urlaubsbedingt abwesende Spieler der Mannschaft und dem Trainer wieder zur Verfügung stehen. Ich denke der Wille ist bei allen Beteiligten vorhanden. Er muss nur mit einer stabilen Abwehr, im Mittelfeld mit einer guten Aufteilung und im Sturm mit Zielstrebigkeit auf einen Torerfolg auf den Platz gebracht werden. Dazu gehören eine faire Aggressivität, großer Einsatz und Spielfreude. Wenn dies umgesetzt werden kann, bleiben die Punkte im Rheinwaldstadion. Da bin ich sicher!

Also liebe Fußballfans, auf ins Rheinwaldstadion, die Mannschaft braucht unsere Unterstützung. Gemeinsam schaffen wir das! Otmar Pfister.