Liebe Neuenburger Fußballfreunde, es gibt leider diese Tage, da „ruht“ gedanklich in einem Fußballverein das runde Leder. So geschehen am Mittwoch vor Ostern, als unser Fußballkamerad und Freund Bernd Lehmann im Alter von 78 Jahren für immer seine Augen schloss. Unfassbar war die traurige Nachricht für viele seiner ehemaligen Kameraden und Mitspieler, war der Bernd doch noch vor nicht allzu langer Zeit bei Freunden hilfsbereit bei diversen Arbeiten und Gartenprojekten tätig.
Seine Hilfsbereitschaft charakterisiert nicht nur das Leben von Bernd Lehmann, es zeigt auch seine positive Eigenschaft während seiner gesamten Neuenburger Fußballzeit. Dabei begann seine Fußballerlaufbahn nicht wie bei vielen seiner Kollegen in einer Jugendmannschaft. Erst im Alter von 21/22 Jahren konnte er sein ihm angeborenes fußballerische Talent nicht mehr verbergen und kam in der damaligen „Zweiten“ Mannschaft zum Einsatz. Als die „Erste“ des FCN in der Saison 1966/67 auf den letzten Tabellenplatz abrutschte, berief ihn Trainer Jürgen Krause am 22.10.1966 im Spiel gegen den SV Weil zu seinem ersten Einsatz in der II. Amateurliga. Mit seiner physischen Stärke und einer für einen Abwehrspieler guten Spielübersicht war Bernd mit ein Garant dafür, dass am Ende der Saison der Abstieg wieder einmal vermieden wurde. Hinweis: Diese Information habe ich aus dem „Fußballbüchle“ von Erwin Kappeler, ein Foto der damaligen Mannschaft hatte ich bereits in der Stadtzeitungsausgabe 07/22 abgebildet.
Es war der Beginn einer 14 Jahre andauernden, großartigen Neuenburger Fußballkarriere, in der Bernd stets in der „Ersten“ spielte und kaum ein Spiel verpasste. Aufgrund seines fußballerischen Könnens spielte er zudem in einigen Auswahlmannschaften. Bei einem Spiel in Staufen im Jahr 1967 gegen die U-23 Mannschaft des damaligen Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern sehen wir Bernd auf nachfolgendem Bild stehend als vierten Spieler von links.
Hinweis: Außerdem dabei waren seine Neuenburger Mannschaftskameraden Karlheinz Anlicker, Hermann Blauel, Herbert Kappeler, Eckhard Glünkin und Klaus Anglhuber. Das Foto hat mir Hermann Blauel zur Verfügung gestellt.
Im Laufe der Jahre entwickelte sich Bernd Lehmann beim FCN zu einem der besten „Liberos“ in Südbaden. Die Position des „letzten Feldspielers“ war ihm wie auf den Leib geschnitten. Mit seinem guten Stellungsspiel konnte er, wann immer es nötig wurde, seinen Mannschaftskameraden zu Hilfe eilen und nach dem Ballgewinn den nächsten Spielzug nach vorne einleiten. Er war der „Kaiser“ des Markgräflerlands!
Als es im Jahr 1976 einen großen Umbruch beim FCN gab, viele Spieler der „Ersten“ verließen den Verein oder beendeten ihre aktive Fußballzeit, war es für den inzwischen 33-jährigen Bernd keine Frage, dass er den zahlreich nachrückenden Jugendspielern weiterhin als Mannschaftskapitän hilfreich zur Seite stand. So gelang es ihm mit einigen anderen erfahrenen Spielern den FCN insgesamt 30 Jahre ununterbrochen in der II. Amateurliga (Landesliga) zu halten. Für uns junge Spieler war er ein großes Vorbild. Nachfolgendes Foto zeigt die „Erste“ in der Saison 1977/78, welche die Mannschaft dank einer von Bernd Lehmann gut organisierten Abwehr auf einem hervorragenden 5. Platz beendete.
Namen stehend v.l.: Betreuer Lothar Reimann, Bruno Kotz, Hartmut Kraus, Wolfgang Meisinger, Eberhard Watter, Bernd Lehmann, Günter Ehret, Erhard Fräulin, Roland Kirner, Trainer Heinz Sartor; kniend v.l.: Joachim Trautwein, Otmar Pfister, Wolfgang Schwald, Norbert Wettengel, Henry Seher.
Im Jahr 1980 endete die Fußball-Ära von Bernd Lehmann nach mehr als 400 Spielen für den FCN. Es war ein großer Einschnitt für den Neuenburger Fußballverein, nicht nur weil der Club in diesem Jahr den erstmaligen Abstieg aus der Landesliga hinnehmen musste. Es verabschiedete sich ein hervorragender Fußballer und Sportskamerad, der nicht nur auf dem Spielfeld seinen Mann stand. Egal, ob bei Arbeitseinsätzen wie Vereinsheim- und Fußballplatzbau oder bei Veranstaltungen wie Fasnachtsumzüge und Nepomukfeste, „unser“ Bernd war immer hilfsbereit und mit seinem trockenen Humor dabei.
Nun muss sich nicht nur der Verein für immer von Bernd Lehmann verabschieden, auch seine ehemaligen Fußballkameraden werden ihren Freund und „Libero“ vermissen. Eines ist aber sicher, im Kreise der FCN-Familie wird er stets in guter Erinnerung bleiben.
Im Namen des FCN möchte ich seiner Frau, seinen Kindern mit Familien und Enkelkindern das herzlichste Beileid aussprechen und viel Kraft für die nächsten schweren Tage und Wochen wünschen. Und in einem bin ich mir sicher, der Bernd hat sein Fußballtalent über die Kinder den Enkelkindern mitgegeben.
Nachfolgend einige weitere Fotos aus der langen aktiven Fußballzeit von Bernd Lehmann.
1966_Erstes Mannschaftsfoto der 1. Mannschaft mit Bernd Lehmann, sitzend rechts.
1970_Spiel beim 50-jährigen Vereinsjubiläum in Neuenburg gegen den damaligen Erst-Amateurligisten SC Freiburg (Ergebnis 0:3). Bernd sieht man stehend an 6. Stelle von links.
1971-Mannschaftsausflug zum Ramesbacher Hof, Bernd stehend links.
1971-Hier der gesamte „Ausflugs-Kader“.
1975_Kader 1. Mannschaft beim 55-jährigen Jubiläum des FCN, Bernd kniend links.
1979-80_Bernd (stehend zweiter von links) in seiner letzten Saison für die „Erste“ des FCN.
Auf einen Bericht zu den aktuellen Fußballergebnissen verzichte ich heute. Leider hat sich die „Erste“ mit der unnötigen 1:2 Niederlage gegen Gündlingen schon vor den entscheidenden Meisterschaftsspielen um die letzte Aufstiegschance gebracht. Insofern ist die gute Leistung beim 1:1 Unentschieden in Waltershofen, mit einem überragenden Torwart Benjamin Imhof, nur noch für die Statistik. Schade, aber so ist der Fußball (wie das Leben), er (es) ist kein Wunschkonzert.
Bleibt trotzdem sportlich und gesund. Es grüßt, Otmar Pfister.