Liebe Neuenburger Fußballfreunde, von 1939 bis 1945 wütete der 2. Weltkrieg und als endlich Frieden einkehrte war die Stadt Neuenburg nahezu vollständig zerstört. Viele Neuenburger Familien hatten Haus und Hof verloren. Um die größte Not zu lindern wurden im Tiefgestade entlang der Riese (heute Mühleköpfle) bereits 1940 für die Dauer des Wiederaufbaus Wohnbaracken errichtet. Somit ging der hier befindliche Fußballplatz des FCN für den Fußballsport verloren. An Fußballspielen war in den ersten Nachkriegsjahren sowieso nicht zu denken. Denkste! Bereits am 24.05.1946 beantragten einige unentwegte Neuenburger Spieler beim Sportbeauftragten der französischen Militärregierung ihre Spielerlaubnis.
Am 27.07.1946 fand die Wiedergründung des Fußballvereins im Bahnhof-Hotel statt, diesmal mit dem Vereinsnamen Sport-Club Neuenburg, da die vorherige Vereinsbezeichnung FC nicht mehr verwendet werden durfte. Aber wo konnte man die Fußballspiele austragen?
3. Standort – 1946-1957. Anfang der 1930er Jahre hatte sich in Neuenburg mit dem Verein DJK Neuenburg ein zweiter Fußballverein gegründet. Die Bezeichnung DJK steht für Deutsche Jugendkraft und war laut Recherche eine Jugendbewegung, die sich in der damals schwierigen Zeit frei und ohne Zwang entwickeln wollte. Die Bewegung wurde allerdings 1935 vom Nationalsozialismus verboten und demzufolge löste sich der Verein wieder auf. Als Spielfeld nutzte die DJK ein Grundstück im Sandroggen, welches südlich am von Neuenburg Richtung Frankreich führenden Bahndamm lag. Heute befindet sich an der Stelle u.a. das Autohaus Pfister.
Wieder reagierten die Verantwortlichen des Fußballclubs schnell. Die neu gewählte Vorstandschaft mit dem 1.Vorsitzenden Oskar Baumann vereinbarte mit dem Bürgermeisteramt von Neuenburg die Übernahme der brachliegenden Fläche. Mit großem Einsatz aller Mitglieder wurde der Fußballplatz hergerichtet. Da es für die Tore keine Tornetze gab, wurden kurzerhand Drahtgitter montiert, die eigentlich für den Halt der Ufersteine am Rhein vorgesehen waren. Der positive Effekt war (laut Erzählung von Rudi Saurer), jeder erzielte Treffer verursachte einen Höllenlärm, so dass die Spieler, Zuschauer und auch der Schiedsrichter wussten, es ist ein Tor gefallen!
Die nachfolgenden Fotos zeigen einige Neuenburger Mannschaften auf dem Platz mit dem Bahndamm im Hintergrund.
Auf obigem Foto sieht man im Hintergrund über dem Bahndamm eine Häuserreihe von Neuenburg, es müsste auch das Hotel-Gasthof Krone zu erkennen sein, oder? Wer kann etwas zu den Spielern sagen, die sich hier zum Wettspiel aufstellen, ca. 1950-1952.
Nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft 1947 fungierte Vereinsgründer Franz Müller als Jugendleiter und Trainer. Viele Spieler erlernten unter seiner Anleitung das Fußballspielen und viele Jugendmannschaften erzielten schöne Erfolge. Wer kann mir zu der Mannschaft (ca. 1953/54) die Namen der Spieler nennen, der Lange neben Franz Müller müsste Heiner Leible sein!?
Dieses Foto stammt aus Erwin Kappelers Fußballbüchlein. Aus dieser Jugendmannschaft (1955/56) spielten viele Spieler mit der 1.Mannschaft in der II.Amateurliga!
Auch Frauenfußball fand auf dem Platz in den 1950er Jahren statt. Hier die Aufstellung zu einem Spiel zwischen einer Damen- und Herrenmannschaft. Aber Achtung, genau hinschauen, welches sind die Damen?
Mit der städtebaulichen Entwicklung von Neuenburg musste sich der FCN bereits im Jahr 1956 wieder mit dem Gedanken eines neuen Fußballstandortes befassen, da der Sandroggen zum Gewerbe- und Industriegebiet ausgebaut wurde. Mit Bürgermeistern Rudolf Raeck und Karl Gaulrapp wurde der Bereich nördlich des Wuhrlochs ins Auge gefasst. Wie dieser Platz entstand lesen Sie in Teil 3.
Infos zu den Bildern bitte wie immer an Tel. 0160/96852436, Mail: otmarpfister@web.de oder kontakt@fcneuenburg.com oder als Kommentar.
Mit sportlichen Grüßen. Otmar Pfister
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