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5. Standort – 1986-2020ff: Neuer Rasenplatz =Wiederaufstieg in die Landesliga. Hallo liebe Neuenburger Bürger*innen, wie ging es mit dem Stadionbau der Stadt Neuenburg und des Fußballclubs weiter. Nachdem im Auftrag der Stadt, die von Bürgermeister Schweinlin im Jahr 1978 bei der Generalversammlung des FCN angekündigten Arbeiten zur Ver- und Entsorgung des gesamten Geländes vollendet waren, konnte im Jahr 1982 das „Herzstück“ des Sportzentrums in Angriff genommen werden. Dabei ging es nicht nur um einen „normalen“ Rasenplatz, der mal so nebenbei auf einer Bodenfläche angelegt wird. Es ging darum, einen hochwertigen Fußballplatz mit den Maßen für internationale Fußballspiele in einem durch Kiesaushub entstandenen „einmaligen Stadionrund“ herzustellen. Nun waren wieder die Mitglieder des FCN gefordert. Mit Hacke und Schaufel, natürlich kamen auch Planiermaschinen von Hans-Jörg Müller zum Einsatz, wurde der steinige Untergrund (der Rheinkies) eingeebnet. Danach wurde eine frische Erdreichschicht aufgebracht, die sich einige Jahre absetzen musste. Leider passierte dann ein „kleineres“ Missgeschick. Mit viel Energie wollte man nach dieser Wartezeit das Erdreich vor dem Plätten und Walzen mit einem Traktor und Egge auflockern. Leider bemerkte der beauftragte Fahrer nicht (sein Name wird hier nicht verraten), dass er große Teile des untergründigen Kieses nach oben holte. Nix war es mit dem Fertigstellen des Platzes! Wieder verstrichen viele Monate, in denen sämtliche Fußballmannschaften, von der E-Jugend bis zu den Alten Herren, den Platz in Handarbeit von den Steinen befreien mussten. Doch solche Aktionen schweißen Menschen zusammen, dies war auch beim FCN der Fall!

Im Spätjahr 1985 konnte der Platz eingesät werden. Es zeigte sich allerdings, dass das aufgebrachte Erdreich viel zu fettig war. Für Regenwürmer in ihren Wurmhügeln zwar ein Paradies, die Graswurzeln bekamen jedoch nicht genügend Luft zum Wachsen. So musste nochmals Hand angelegt werden. Einige LKW-Ladungen mit Sand wurden angefahren und von den Mitgliedern des FCN gleichmäßig auf dem Platz verteilt. Endlich, im Frühjahr 1986 konnte man beim Wachsen des Rasens zusehen. Doch nun drängte die Zeit. An der Westseite des alten Fußballplatzes am Wuhrloch standen bereits Baumaschinen. Die Firma Aldi wollte die Neuenburger Grenznähe zu Frankreich mit dem Neubau einer „umsatzstarken“ Filiale nutzen. Wie sich Günter Konrad, damals Schriftführer des FCN erinnert, musste der Rasenplatz plötzlich (Aufforderung der Stadt) innerhalb 8 Wochen fertiggestellt werden. Hermann Wehrle übernahm das Einmessen des Platzes mit Schnurrolle und Kalk für die Linien. Einige Zaungäste waren danach der Meinung, optisch seien die Linien nicht im rechten Winkel!? Ein Nachmessen bescheinigte unserem Hermann allerdings eine einwandfreie Arbeit. Nach dem Aufstellen der Tore und dem Herstellen der Außenanlagen konnte die neue Fußballsaison im August 1986 beginnen. Zwar war das Vereinsheim noch nicht fertiggestellt und auch die Spielfeldumrandung (Tartanbahn) fehlte noch, doch es wurde für die Neuenburger Spieler und Fans ein besonderes Fußballjahr.

Obiges Foto zeigt das Fußballstadion mit dem im Jahr 1987 fertiggestellten Vereinsheim und mit der im Auftrag der Stadt Neuenburg im Jahr 1989 erstellten Tartanbahn.

Wie unser Chronist Gunther Dettling zusammenrechnete, wurden rund 1,65 Millionen Mark in dieses Stadion investiert. 430.000 DM Zuschüsse erhielt der Verein aus Toto-Lotto-Mitteln, über 400.000 DM brachte der Verein selbst auf. Darin sind unzählige Stunden für Eigenleistungen und zusätzliche Materialien enthalten. Die Stadt Neuenburg investierte zu diesem Zeitpunkt in das Projekt über 800.000 DM. Auch der Clubheimbau wurde unter den Beteiligten aufgeteilt. Die Stadt finanzierte das Untergeschoss mit den Umkleidekabinen und der Fußballclub stellte das Obergeschoss mit der Vereinsgaststätte her. Unter Anleitung von Vorstand und Bauunternehmer Hans-Jörg Müller waren sämtliche Maurer, Gipser, Maler und „Hilfsarbeiter“ des Vereins nach Feierabend und an den Wochenenden im Einsatz, bis der letzte Dachziegel an seiner Stelle saß. Eine unglaubliche Leistung aller Mitglieder des Fußballvereins, dafür kann man jedem noch heute den herzlichsten Dank aussprechen.

Selbstverständlich waren auch die Spieler des FCN handwerklich im Einsatz, hauptsächlich war jedoch das Fußballtraining unter der Anleitung von Trainer Horst Babel angesagt. Man hatte ein großes Ziel vor Augen und wollte nach dem Abstieg aus der Landesliga im Jahr 1980, in welcher der FCN von 1950 an 30 Jahre ununterbrochen als einzige Mannschaft zwischen Freiburg und Lörrach gespielt hatte, wieder in diese Liga aufsteigen. Talentierte junge und erfahrene, z.T. höherklassig spielende, Neuenburger Fußballer bildeten ein ideales Mannschaftsgefüge. Zu Beginn der Saison 1986/87 schien es allerdings so, als ob das neue Umfeld die Leistungen der Fußballer negativ beeinflusste. Nach 10 Spieltagen lag die Mannschaft fast schon abgeschlagen im Mittelfeld der Tabelle. Doch mit sämtlichen Eindrücken der guten Kameradschaft und einer großartigen Gemeinschaft im Verein ließ die Mannschaft eine eindrucksvolle Siegesserie folgen. Dann im letzten Heimspiel am 21.06.1987 erspielte sich die Mannschaft vor einer sehr großen Zuschauerkulisse mit einem 2:0 Sieg gegen Niederrimsingen (die Torschützen waren Joachim Rueb und Johannes Domagala) die Meisterschaft in der Bezirksliga und den Wiederaufstieg in die Landesliga. Der Jubel kannte keine Grenzen und die Stadtmusik von Neuenburg drehte mit Pauken und Trompeten so manche Runde auf der 400 Meter langen Umlaufbahn um den Stadionplatz. Ganz Neuenburg feierte!

Auf dem Meisterschaftsfoto sind folgende Spieler, Trainer und Betreuer abgebildet. Stehend von links: Trainer Horst Babel, Masseur Joachim Leible, Frank Reichert, Arno Schaub, Klaus Schaub, Otmar Pfister, Christian Gebhart, Michael Schrieder, Martin Schelb, Andreas Mayer, Jürgen Schäfer, Co-Trainer Peter Mayer, 1.Vorstand Hans-Jörg Müller; sitzend von links: Joachim Rueb, Michael Fuchs, Christoph Träris, Thomas Schäfer, Gerd Grozinger, Johannes Domagala, Andreas Träris, Remo Bonarrigo, Martin Träris; Auf dem Foto fehlen: Stephan Bizer, Benny Heim, Alexander Schächtele.

Es folgte eine große Aufstiegsfeier im Stadthaus und man hatte damit den Grundstein für weitere zehn erfolgreiche Jahre in der Landesliga gelegt. Ganz besonders freute sich Hans-Jörg Müller, für den sich ein langer, erfolgreicher Kreis schloss. Als er 1974 zum 1. Vorstand gewählt wurde, spielte die 1. Mannschaft in der II. Amateurliga (=Landesliga) und noch auf dem Wuhrlochplatz. Nach dem Abstieg 1980 war es neben dem Stadionneubau im Rheinwald sein oberstes Ziel, den FCN als Vorstand wieder in die Landesliga zu führen. Das ist ihm mit all seinem Einsatz für den Verein eindrucksvoll gelungen. Als er 1988 den Vorstandsposten abgab, war es für alle Vereinsmitglieder eine Selbstverständlichkeit, ihn zum verdienten Ehrenvorsitzenden zu wählen. Hans-Jörg, postum vielen herzlichen Dank für Deine großartige Leistung.

Doch der nächste Höhepunkt für den FCN im neuen Fußballstadion ließ nicht lange auf sich warten. Das 70-jährige Vereinsjubiläum mit der offiziellen Stadioneinweihung warf seine großen Schatten voraus. Das Fußballfieber hielt ganz Neuenburg und die nähere und weitere Umgebung in Atem. Lesen Sie dazu Teil 4-3.

Infos zu den Bildern bitte wie immer an Tel. 0160/96852436, Mail: otmarpfister@web.de  oder kontakt@fcneuenburg.com oder als Kommentar.

Mit sportlichen Grüßen. Otmar Pfister

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