Liebe Fußballfreunde und Neuenburger Bürger*innen, beim Fußballclub Neuenburg verging kaum ein Jahr, in dem mal nix los war. Ziemlich turbulent war das Jahr 1995. Nachdem man sportlich vier Jahre in der Spitzengruppe der Landesliga mitmischen konnte, machten sich die Vereinsverantwortlichen voller Elan an die Organisation der 75-jährigen Jubiläumswoche. Leider wurde dieser Elan jäh unterbrochen, denn es knisterte im vereinseigenen Clubheim. In der Nacht zum 2. März 1995 brannte durch Unachtsamkeit (Rauchen gehört halt einfach nicht zum Sport!) das gesamte Obergeschoß mit Inventar fast vollständig aus. Nicht nur der materielle Schaden war groß (ca. 250.000 DM), auch viel Idealismus und Arbeit der Mitglieder wurde in wenigen Stunden vernichtet. Vier Monate vor der Jubiläumsfeier war die Stimmung am Tiefpunkt, da zu allem Übel die Versicherung die Kosten nicht ersetzen wollte. Nur durch Intervention des Neuenburger Versicherungsagenten Dieter Hoffmann wurde ein Teil des Schadens erstattet. Trotzdem hatte der Verein noch jahrelang mit der finanziellen Belastung zu kämpfen.
Doch aufgeben gab’s nicht. Es wurde wieder mal in die Hände gespuckt und mit großem Einsatz aller Mitglieder das Clubheim renoviert und hergerichtet. Das Vereinsjubiläum, diesmal ohne Uwe-Seeler-Elf, aber mit einem großen REGIO-Fußballturnier, konnte wie geplant stattfinden.
Noch etwas fand im Jahr 1995 auf dem FCN-Gelände statt. Auf dem Hartplatz im Rheinwaldstadion warfen sich einige junge Sportler (auch Fußballer) einen kleinen weißen Lederball, etwa so groß wie ein Tennisball, zu und versuchten ihn mit einem Holzschläger wegzuschlagen. Ihr wisst was ich meine! Es waren die Anfänge des Baseballsports in Neuenburg, welcher beginnend unter dem Dach des FCN, in einen sehr erfolgreichen ATOMICS Baseball- und Softballclub mündete. Wie man auf nachfolgendem Foto aus dem Gründungsjahr erkennen kann, haben einige gute Fußballer das Fußballtrikot mit dem des Baseballclubs getauscht.
Leider habe ich keine Infos zu den Namen. Erkennen kann ich hinten in der Mitte Martin Lösch und vorne zweiter von rechts Ralf Widmann (beide heute in der Atomics-Vorstandschaft). Die Baseballer haben in 25 Jahren (auch sie konnten ihr Jubiläum nicht feiern) eine hervorragende Vereinsarbeit geleistet und verfügen heute über eine der schönsten Baseballanlage in ganz Deutschland. Der FCN wünscht den Atomics weiterhin viel Erfolg (die 1. Mannschaft spielt in der 2. Bundesliga) und freut sich auf eine stets gute Nachbarschaft.
Tja, und was machten die Fußballer? Es sprach sich in der Region rum, dass beim FCN erfolgreicher Fußball gespielt wurde. Zwar verschwanden so langsam die Namen der Träris-, Schaub- und Schäfer-Buben aus dem Mannschaftskader (nur der Jürgen dribbelte noch etwas rum), doch es schnürten viele auswärtige Fußballer ihre Fußballschuhe in Neuenburg.
Auf nachfolgendem Foto sieht man die 1. Mannschaft im Jubiläumsjahr mit Betreuern und einigen Vorständen und Sponsoren.
Stehend von links: W. Lindemer, O. Baier, R. Kirner, J. Wolf, T. Kiefer, J. Schäfer, F.Grether, H. Vogel, H. Wetzel, D. Scherble, R. Halemba, Masseur Joachim Leible, G. Gutwein, J. Trautwein, H. Reichert, K. Wolf; sitzend von links: M. Fuchs, P. Renkert, C. Petraglia, R. Garcia, St. Leibe, D. Hug, Ch. Gebhart, M. Graf. Es fehlen: G. Grozinger, A. Hess, F. Reichert, Ch. Tenckhoff.
Es war ein großer und qualitativ guter Spielerkader. Der Verein tat alles, um es den Spielern so angenehm wie möglich zu machen. Das sieht man auch an den vielen Betreuern, die die Mannschaft umsorgten. An dieser Stelle möchte ich besonders an Joachim Leible erinnern, der als Betreuer und Masseur 20 (zwanzig!) Jahre lang selbstlos bei jedem Spiel und Training die verhärtete Muskulatur der Spieler auf Vordermann brachte. Unvergessen ist er auch, da er bei jeder Feier und bei jedem Mannschaftsessen die damals üblichen Fußballlieder (heute kennt sie sicher keiner mehr) anstimmte und vorsang. Er war ein FCN-Urgestein. Im selben Jahr stellte er seine Massagetasche zur Seite. War dies der sportliche Wendepunkt?
Bis nächste Woche. Mit sportlichen Grüßen. Otmar Pfister. Tel. 0160/96852436, Mail: otmarpfister@web.de