Gestern morgen hat uns der Südbadischer Fußballverband per E-Mail über die Empfehlung der Verbandsgremien zum weiteren Vorgehen betreffend der Saison 2019/2020 informiert. Am Abend wurde dann nochmal in einer Videokonferenz weiter erläutert. Beides vorbildlich organisiert und durchgeführt

ABER, um es vorneweg zu nehmen: Wir sind nicht glücklich mit der Empfehlung und halten sie Stand heute auch nicht für die Richtige. 

Wir schauen natürlich durch unsere Vereinsbrille auf die Situation. Uns käme der zweite Vorschlag mehr entgegen – und wir halten ihn auch für den besseren Ansatz. Der zweite ausgearbeitete Vorschlag sieht eine Fortsetzung der aktuellen Saison nach dem 31.08. vor. Dieser wurde gestern erst auf Nachfrage thematisiert, heute in der BZ (Fupa Südbaden) wurde er gar nicht erwähnt, schade. Wir haben den Link nochmal angehängt.

Es wurden viele Argumente ausgetauscht, Fupa SüdbadenFussballbezirk Freiburg und Südbadens Doppelpass Online haben Umfragen durchgeführt und es ist deutlich das die Meinungen auseinander gehen. Der Verband hat nach unserer Ansicht auch einen guten Job gemacht. Im Gegensatz zu anderen finden wir es sogar gut das so lange abgewartet wird und wurde. Dinge ändern sich im Moment so schnell das man nicht weiss wie die Situation in 2 Wochen ist. Trotzdem empfinden wir die Empfehlung für eben nicht die sportlich fairste Lösung, gerade im Amateurfussball, bei dem kein Geld fließt. Es ist sicher nicht von der Hand zu weisen das die Empfehlung die größtmögliche Unterstützung der Vereine sichert, da es mit diesem am wenigsten „Verlierer“ gibt. Aber ist sie deswegen das kleinste Übel? Wir glauben nicht. Verbandsarbeit ist eben auch Immer ein bisschen Politik, was wir null kritisieren und zum Geschäft dazugehört. 

Aus der gestrigen Argumentation ging aus unserer Sicht hervor, dass die größten Hindernisse zum Vorschlag 2, vor allem die Anpassung der Regularien (speziell Wechselfristen) und mögliche vertragliche Bindungen / Spielerwechsel und befürchtete Wettbewerbsverzerrungen sind, zudem eine gemeinsame Position mit den beiden anderen Verbänden gefunden werden sollte. 

Unsere grundsätzlichen Gedanken zur Situation:
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Falls es irgendwie möglich ist, sollte die Saison sportlich beendet werden. Auch mit kreativen Ideen und ggfs. geänderten System und Zeitrahmen.
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Es gibt genügend Vorschläge und Varianten die eine Beendigung innerhalb von 3-4 Wochen möglich machen(Play-off und play-down Runde, Pokalmodus um Meisterschaft 1-8 und Abstieg 9-16 etc.)
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Vereine nehmen am Spielbetrieb teil, nicht Spieler oder Trainer. Wenn ein Verein gut arbeitet kann er sich sportlich verbessern, falls nicht muss er damit leben. Die UEFA denkt über das Champions-League Finale im August nach, mit regulären Wechselfristen diesen Sommer, im Handball findet das Champions-League Finale im Dezember statt, mit regulären Wechselfristen diesen Sommer. Wenn das im Top-Profi-Sport geht, warum nicht gerade im Amateurfussball?
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Warum kann die Wechselfrist nicht angepasst werden oder warum wird nicht eine Sonderwechselfrist eingeführt, falls z.B. im September die Saison 2020/2021 zu Ende gespielt werden könnte? Die vereinbarten Wechsel könnten in diesem Zeitraum nachgeholt werden, sofern die Spieler das Interesse haben bei ihren alten Vereinen die Saison zu Ende zu spielen. Wenn einer vorher wechseln will dann kann er das innerhalb der regulären Wechselfirst tun. 
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Wer hätte vor zwei Wochen gedacht das seit Montag wieder in Kleingruppen ohne Kontakt trainiert werden kann. Was wenn sich die Situation erneut ändert und wir nach dem 15.06. wieder mit Kontakt trainieren und spielen dürfen oder dies zumindest absehbar ist. „Verschenken“ wir dann wirklich knapp 20 Spieltage?

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Kann man nicht „Etappenentscheidungen“ fällen? Laut aktueller Verfügung und Auslegung ist vor dem 31.08. kein Spielbetrieb möglich. Kann man die Saison nicht einfrieren und Szenarien beschließen „was passiert wann zu welchem Zeitpunkt“? Nach unserem Verständnis ist es überwiegend für viele Vereine wichtig zu wissen ob und wie es weitergeht. Wenn man eine Planungssicherheit mit einem entsprechendem Szenario hat, wäre wahrscheinlich vielen geholfen. 

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Was ist wenn wir 2020 doch überhaupt nicht mehr spielen, dann spielen wir 2020/2021 schon wieder nur ein halbes Jahr? Zählen dann die Argumente der Wechselfristen etc. nicht genauso? Können Spieler dann überhaupt nicht wechseln?

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Der Verlust von 9 Monaten Arbeit in einem Verein, ohne ein Resultat, wiegt schwer. Wenn man selbst die gewünschten Resultate nicht erzielt, ok. Aber so, ist das schwierig zu vermitteln und zu akzeptieren, trotz der übergeordneten Dinge die im Leben geregelt werden müssen. Für viele, zumindest bei uns, ist die Vereinsarbeit etwas was eine Rückmeldung braucht, egal ob positiv oder negativ. 

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Falls abgebrochen wird, sollten nur Hinrundenspiele gewertet werden. Und bei allem Verständnis – falls gewertet wird – dann muss es Auf- und Absteiger geben. Auch ein Nichtauf- oder Nichtabstieg hat weitreichende Folgen. 

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Falls es keine Absteiger geben soll, wäre dann eine Annullation nicht fairer und im Hinblick auf die hoffentlich nächste stattfindende Saison einfacher umzusetzen, da normale Staffelgrösse und normale Anzahl an Absteigern?

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Und zu guter Letzt ein Gedanke der heute morgen nach der Veröffentlichung der Umfrage von Südbadens Doppelpass kam, die hauptsächlich mit Trainern aus unserem Bezirk durchgeführt wurden: Könnte man auf Bezirksebene nicht die Lösung 2 umsetzen und nur den Bezirksliga-Aufsteiger durch die übergeordneten Regeln aufsteigen lassen? 
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Nochmal, das alles natürlich durch unsere Vereinsbrille, mit viel Verständnis für die Arbeit des Verbandes und vollem Respekt und Anerkennung anderer Meinungen und Vorschläge.

https://sbfv.de/nachricht/bw-fußballverbände-für-saisonbeendigung-zum-30-juni-2020