Liebe Fußballfreunde und Neuenburger Bürger*innen, zu „normalen“ Zeiten würden wir uns so langsam auf die „fünfte Jahreszeit“ vorbereiten. Doch in dieser „verrückten“ Zeit fällt die von vielen herbeigesehnte Fasnacht leider aus. Standen wir im letzten Jahr dicht gedrängt, tanzend und schunkelnd, in der damals noch „offenen“ Müllheimer-/Schlüsselstraße und erfreuten uns über die am Fasnachtsumzug teilnehmenden Narrenzünfte, Cliquen, Guggenmusiken und Vereine. Dieses Jahr müssen wir auf dieses närrische Spektakel verzichten. Unabhängig von „Corona“ wäre es sicher interessant gewesen, welchen Weg sich die Narren durch eine von mehreren Baustellen gesperrte Neuenburger Innenstadt gebahnt hätten!?

Auch der Fußballclub Neuenburg hat sich auf eine Teilnahme am Fasnachtsumzug gefreut. Seit der Gründung des Vereins sind die Fußballer nicht nur auf dem Fußballfeld aktiv. Sie nahmen, wie es sich für richtige Neuenburger gehört, stets ihre „närrischen Pflichten“ war. In sämtlichen vorliegenden Jahresberichten seit 1920 werden als schöne und lustige Veranstaltungen, die vom FCN jährlich organisierten Tanz- und Kappenabende erwähnt und ab den 1950er Jahren die Teilnahmen an den von der Narrenzunft D’Riischnooge durchgeführten Fasnachtsumzügen. Der Schalk saß den Neuenburger Fußballern schon immer im Nacken, auch wenn es sportlich mal nicht so gut lief. Das ist auch heute noch so!

Von Emmy Orth habe ich eine Bilderreihe aus den Jahren um ca. 1948/1950 erhalten. Sie zeigen, wie närrisch es beim FCN zugehen konnte.

Auf obigem Bild marschieren verkleidete Fußballer, Vereinsmitglieder und Neuenburger Bürger*innen die Straße zum Sandroggen unter der noch ziemlich demolierten Eisenbahnbrücke hindurch. Angeführt wird der Umzug von dem jungen Helmut Müller, Sohn des Gründungsmitglieds und ersten Torwarts im Verein Stefan Müller. Mit seinem Akkordeon gab er den musikalischen Takt vor, wie er es später jahrzehntelang sehr erfolgreich im Neuenburger Handharmonikaverein tat. Ihm folgten der FCN-Vereinsvorsitzende Karl Knaus (mit Hut), Rudi Weber (mit Zylinder) und Franz Müller (mit Baskenmütze). Der Umzug endete auf dem damaligen Fußballplatz südlich an der Eisenbahnlinie (heute Autohaus Pfister) und war vermutlich der Aufmarsch zu einem Gaudi-Fußballspiel zwischen den als Hausfrauen verkleideten Fußballern und den in Fußballkleidung auflaufenden Spielerfrauen und einigen Mädels der Leichtathletikabteilung.

Obiges Foto zeigt die „Damen“ im Vordergrund, die „Hausfrauen“ im Hintergrund. Der eigentliche Anlass für dieses freudige Spektakel ist nicht bekannt. War es ein Fasnachtsumzug, war es eine Aufstiegsfeier oder die Platzeinweihung!? Ich nehme mal an, die Spielerfrauen waren mit den Leistungen ihrer Männer auf dem Fußballplatz (und vielleicht auch zu Hause!?) nicht zufrieden und forderten sie zu einem sportlichen Duell heraus. Ich bin mir sicher, nach dem Spiel wurde in ganz Neuenburg über das Ergebnis, welches leider nicht überliefert ist, heiß diskutiert!

Sollte sich jemand der älteren Generation an dieses Ereignis erinnern, würde ich mich freuen, dazu einige Informationen zu erhalten. Schön wäre es einige Namen der beteiligten Personen feststellen zu können. Bitte jederzeit bei mir anrufen; Danke.

Zum Schluss noch eine alemannische Lehrstunde: Wer kennt die Bedeutung des Wortes „bädsche“? „Bädsch doch die Dür nit so zuä“ oder „Ich bädsch der glich aini“! Für alle Neu-Neuenburger, die des alemannisch noch nicht so geläufig sind, Bädsche ist das alemannische Wort für „schlagen“ (schlag doch die Tür nicht so zu) oder steht im weiteren Sinne für „hauen“ oder „schießen“. Was hat dies jetzt mit dem FCN zu tun!? Der Neuenburger Fußballer Herbert Kappeler hat in seiner A-Jugendzeit im Jahr 1964 (ein Foto der Mannschaft war vor 14 Tagen in der Stadtzeitung) oftmals statt in das Tor nur den Pfosten oder die Latte des Tores getroffen. Da damals die Tore noch aus vierkantigen Holzbalken hergestellt waren (heute sind es runde Aluminiumrohre), hat der Ball aufgrund seines harten Schusses jedes Mal richtig an den Pfosten oder die Latte „gebädscht“! Seit dieser Zeit ist der Herbert für die Neuenburger nur unter dem Spitznamen „Bädscher“ bekannt. Passt doch zu ihm, oder nicht!?

Wie närrisch waren/sind doch diese Neuenburger Fußballer!? In diesem Sinne, Schnoog, Schnoog – Quak, Quak und Narri, Narro! Mit sportlichen Grüßen Otmar Pfister. Tel. 0160/96852436 oder Mail: otmarpfister@web.de.