Liebe Fußballfreunde, ein Torspektakel sahen alle Fans und Zuschauer, die am letzten Sonntag die Fußballspiele der FCN-Mannschaften im Rheinwaldstadion verfolgten. Insgesamt 14 Tore schossen unsere Spieler in drei Spielen, doch nur die „Zweite“ (3:1 Sieg gegen SV Weilertal 1) und die „Dritte“ (8:0 Sieg gegen SV Weilertal 2) konnten sich nach dem Schlusspfiff über einen Erfolg freuen. Für unsere „Erste“ gab es leider kein „Happy End“.

Dadurch stellt sich nun die Frage, wohin führt der sportliche Weg unserer „Ersten“?

Foto: Nach dem gewonnenen Spiel in Opfingen führte der Weg der Spieler unter dem Applaus des Neuenburger Anhangs in die Top vier der Tabelle.

Nach zuletzt vier Siegen, davon die letzten drei Spiele ohne Gegentor, hatte man als interessierter Beobachter der „Ersten“ das Gefühl, die Mannschaft hat neben ihrer Offensivstärke zu einer guten Stabilität im Defensivverhalten gefunden. Dies ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Fußballsaison. Dementsprechend erwarteten die Fans gegen den auf Platz 5 stehenden Aufsteiger SC Mengen zwar kein leichtes, jedoch ein siegreiches Heimspiel. Trainer Yannik Domagala hatte zum dritten Mal den gleichen Kader zur Verfügung und änderte die Anfangsformation nur auf einer Position, statt dem im defensiven Mittelfeld spielenden Jakob Dörflinger brachte er mit Adrian Göbel einen zusätzlichen Stürmer.

Die „Offensivtaktik“ schien aufzugehen. Unsere Mannschaft war von Beginn an überlegen, erspielte sich auf dem (leider) holprigen Rasenplatz sofort einige Chancen und erzielte in der 15. Min. nach einem Zuspiel von Fredrik „Freddy“ Wettlin durch Daniel Briegel die 1:0 Führung. Alles lief nach Plan. Und als in der 25. Min. Freddy nach einem langen Pass von Ricco Kaulvers mit einem Heber aus 30 Meter über den herauslaufenden Gästetorwart das 2:0 erzielte (ein Tor des Monats!), kannte der Jubel der Fans über die bis dahin gute Leistung unserer Elf (fast) keine Grenzen. Was sollte auch passieren, Mengen hatte bis dahin noch keinen Torschuss zu verzeichnen, unsere Mannschaft hatte das Spielgeschehen unter Kontrolle.

Aber so schnell kann es gehen. Das Staunen und die Freude über das sensationelle Tor waren bei den Neuenburger Fans und wohl auch bei den Spielern noch nicht vorüber, da tauchten die Mengener über ihre linke Seite zum ersten Mal gefährlich in unserer Hälfte auf. Rechtsverteidiger Janis Grozinger verlor den Zweikampf gegen den Gästelinksaußen, der anschließend den Ball ohne weitere Gegenwehr an Torwart Patrick Schäfer zum 2:1 Anschlusstreffer vorbeischlenzte. Hier fehlte zweifelsohne die Absicherung in unserer Hintermannschaft. Was kaum einer für möglich gehalten hatte, der Gegentreffer verunsicherte unsere Spieler derart, dass keine konstruktiven Spielzüge mehr zustande kamen. Bis zur Halbzeitpause plätscherte das Spiel dahin und aus Neuenburger Sicht konnte man froh sein, mit einer knappen Führung in die Kabine gehen zu können. Es war für unsere Spieler die Gelegenheit, sich zu sammeln und mit voller Konzentration auf das Spielfeld zurückzukehren.

Doch irgendwas lief schief. Anspiel, erster Angriff der Mengener, diesmal über rechts, Linksverteidiger Lukas Geuder kann an der Eckballfahne den Ball nicht sichern, sein Gegenspieler flankt vors Tor, im Strafraum werden die Stürmer nicht eng genug gedeckt, Schuss ins Eck, Tor zum 2:2 Ausgleich der Gäste. Ein bis dahin offensiv harmloser Gegner trifft bei der zweiten Offensivaktion wieder ins Tor und das nur 30 Sekunden nach Wiederanpfiff! Was ist bloß mit unserer Abwehr los, fragten sich die Neuenburger Fans? Doch im weiteren Verlauf des Spiels konnte man erkennen, dass einiges im Defensiv- und Umschaltverhalten nicht stimmte. Unsicherheiten bei der Ballannahme, Fehlpässe beim Spielaufbau, schlechtes Zweikampfverhalten, keine Abstimmung und gegenseitige Absicherung in der hintersten Reihe. Es gab zu große Lücken zwischen Mittelfeld und Abwehr und auch zwischen den einzelnen Spielern stimmte die Absprache nicht. So gab man nicht nur eine 2:0 Führung unnötig aus der Hand, man ermöglichte Mengen nach einem „Gestocher“ im Fünfmeterraum sogar die 3:2 Führung in der 80. Minute. Die Gäste konnten es selbst kaum glauben, so kurz vor Spielende zu führen, doch mit ihrer körperlichen Robustheit und einer 100-prozentigen Chancenverwertung war es zu diesem Zeitpunkt nicht unverdient.

Als lobend kann man das Aufbäumen unserer Mannschaft gegen die Niederlage bewerten. Sulayman Ndoye, dem in diesem Spiel bis dahin fast gar nichts gelang, erzielte mit einem „Gewaltschuss“ in der 85. Min. aus halblinker Position, bei dem er sich leider verletzte und ausgewechselt werden musste, den 3:3 Ausgleich. Nochmals keimte bei sämtlichen Neuenburgern die Hoffnung nach einem weiteren Treffer auf und die Mannschaft erspielte sich zwei sogenannte „100-prozentige“ Großchancen. Alieu Ceesay hätte nach einem schönen Solo in den Strafraum den Ball „nur“ über den Torwart heben und Noel Timmermann hätte nach einem Freistoßabpraller den Ball aus drei Meter unter die Latte knallen müssen! Aber so ist es halt im Fußball, „100-prozentige“-Torschancen gibt es nicht! Oder fehlte das nötige Quäntchen Glück?

Dies nahmen in der letzten Minute der Nachspielzeit die Gäste aus Mengen für sich in Anspruch. Wieder verteidigte unsere Abwehr nicht konsequent gegen den Ball, der gegnerische Mittelstürmer wird im Strafraum angespielt und Janis Grozinger geht mit ihm im Zweikampf zu Boden. Pfiff des Schiedsrichters, Elfmeter für Mengen. Schuss ins rechte untere Eck, unser Torwart Patrick Schäfer ist mit der Hand dran, kann den Ball aber nicht um den Pfosten lenken. Tor für Mengen, Spielstand 3:4, kurzes Gerangel zwischen den Spielern, Abpfiff, Spiel verloren.

Fazit: Wieder eine unnötige Niederlage in einem Spiel, welches so gut für unsere Mannschaft begann. Wenn man drei Tore in einem Heimspiel schießt, darf dies eigentlich nicht verloren gehen. Es gibt sicherlich einige Gründe dafür, die nach dem Spiel auch unter den Neuenburger Fans diskutiert wurden.

War es eine gewisse Nervosität innerhalb der Mannschaft (einzelner Spieler), weil man mit einem weiteren gewonnenen Spiel nur noch einen Punkt hinter dem zweiten Tabellenplatz zurückgelegen wäre?

War es der holprige Rasenplatz, der einigen Spielern schon bei der Ballannahme und beim Passspiel Schwierigkeiten bereitete? Warum spielte man nicht auf dem Kunstrasenplatz, auf dem seit drei Wochen trainiert wird und die Räume aufgrund der geringeren Größe deutlich enger und damit besser zu verteidigen sind?

War es ein Fehler, die zuletzt erfolgreiche Mannschaft, zwar nur auf einer Position, aber doch zu verändern? The never change a winning team – eine alte Fußballregel! Gerade im defensiven Mittelfeld sind zweikampfstarke Spieler wichtig für ein sicheres Abwehrverhalten!

Sollten Spieler, die am Sonntag ein wichtiges Fußballspiel haben, bereits in der Nacht zuvor den erwarteten Sieg bis in die Morgenstunden feiern? Wo ist hier der Respekt vor den Mannschaftskameraden, aber auch vor den Fans und Zuschauern?

Waren es die verletzungsbedingten Auswechslungen wichtiger Führungsspieler wie Ricco Kaulvers oder Alexander Strazinski? Leider kann man Verletzungen in einem Fußballspiel nicht verhindern, doch es zeigt immer wieder, dass der Spielerkader qualitativ leider nicht viele Alternativen hat. Es bleibt zu hoffen, dass die sportliche Leitung bis zur Winterpause noch die eine oder andere Verstärkung für unsere Mannschaft gewinnen kann!?

Man könnte noch einige Fragen oder Kritikpunkte in den Raum stellen. Wichtig für mich ist nun die Reaktion der Mannschaft im nächsten Spiel beim Tabellenvierten PTSV Jahn Freiburg. Denn eines ist klar, nach dieser unnötigen Niederlage kann man nur mit einem Sieg weiter um den zweiten Tabellenplatz mitkämpfen (Platz eins ist jetzt schon an Waltershofen vergeben), wobei ich die Betonung auf „kämpfen“ legen möchte.

Eines ist sicher, wir Neuenburger Fans stehen hinter euch (der Mannschaft), doch die Leistung auf dem Platz müsst ihr Spieler bringen. Also auf geht’s und viel Erfolg für nächsten Sonntag.

Mit sportlichem Gruß, opf.

PS: Falls ich jemandem mit den Kritikpunkten in diesem Bericht zu nahe trete, möchte ich mich schon jetzt dafür entschuldigen. Mit mir geht halt der „Kicker“ durch.😉